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Weich oder weiß? Worauf es beim Toilettenpapier wirklich ankommt

Toilettenpapier hat weiß zu sein – oder etwa doch nicht? Ob „Weiß“ notwendig ist, wie es entsteht und was wirklich hinter dieser Farbe steckt, erläutern wir in diesem Beitrag.

Weich, rein, hygienisch: unsere Erwartungen an Toilettenpapier

Toilettenpapier muss gleich mehrere Ansprüche erfüllen: Wir erwarten, dass es hygienisch rein und zugleich angenehm weich ist. Für viele Verwender bedeutet das auch, dass Toilettenpapier weiß sein muss. Doch die Vorstellung, dass weißes Toilettenpapier zugleich weicher oder hygienischer ist, stammt aus der Vergangenheit: aus der Zeit des grauen Recycling-Toilettenpapiers.

Dieses frühe graue Toilettenpapier wurde aus recyceltem Altpapier hergestellt und war tatsächlich von geringerer Qualität als das weiße Toilettenpapier. Der Grund: Weil als Rohstoff eher minderwertiges Altpapier zum Einsatz kam, zum Beispiel alte Zeitungen, bestand das Toilettenpapier aus kurzen, grauen Fasern. Sie werden zu Platten zusammengepresst, was das Papier relativ hart macht – zu sehen ist das auch bei der Herstellung von Karton.

Was Papier wirklich weich macht

Um weiches Papier zu erhalten, benötigt man jedoch lange Fasern: Sie verbinden sich besser miteinander, zugleich befindet sich Luft zwischen den einzelnen Fasern. Die Gleichung lautet: Je länger die Fasern, desto mehr Luft, desto weicher das Papier. Aus diesem Grund wird für recyceltes Toilettenpapier gern weißes Altpapier wie Büropapier verwendet, das die begehrten langen Fasern enthält. Der Knackpunkt: Dieses Papier wurde vorher oft künstlich gebleicht. Denn auch die natürliche, frische Zellstofffaser eines Baumes ist nicht weiß.

Neue Technologien, neue alternative Rohstoffe

Mit dem Aufkommen der Kreislaufwirtschaft können immer mehr alternative Rohstoffe für Hygienepapier eingesetzt werden. Dies bietet eine neue Perspektive im Hinblick auf die Umweltfreundlichkeit – vor allem gegenüber den Papiersorten, die für ihren Ersteinsatz künstlich gebleicht wurden (was in der Regel nicht gut für die Umwelt ist).

Aber kann Toilettenpapier eine andere Farbe haben und trotzdem weich sein? Die Antwort lautet: Ja.

Die Produktionstechnik hat sich in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt und bietet neue Chancen beim Recycling: Jetzt können auch Produkte recycelt werden, bei denen Papierfasern zusammen mit weiteren Rohstoffen zum Einsatz kommen. Dazu gehören unter anderem Kaffeebecher (die neben Papier auch eine Kunststoffschicht enthalten), Papierhandtücher oder Aufkleberbögen.

Durch eine fachgerechte Verarbeitung werden die einzelnen Materialien getrennt und die langen Papierfasern wieder für Hygienepapier genutzt. So wird auch recyceltes Toilettenpapier weich, hygienisch und weiß – nur manchmal etwas weniger weiß, als wir es womöglich gewohnt sind.

Messbares Weiß, optisches Weiß – und ein Gefühl

Warum also legen wir so viel Wert darauf, dass Toilettenpapier weiß ist, wenn Komfort und Hygiene das Wichtigste sind? Das Problem liegt darin, dass Weichheit sehr subjektiv ist – der Weißegrad hingegen lässt sich leicht messen. Ein hoher Weißegrad wird dann gern genutzt, um andere Bedürfnisse zu erfüllen – zum Beispiel den nach Weichheit. Daher soll Toilettenpapier häufig einen bestimmten "Weißwert" aufweisen.

Durch die Verwendung alternativer Rohstoffe kann ein „Standardweiß“ von recyceltem Toilettenpapier nicht garantiert werden. So können zwei Rollen Toilettenpapier gleich weich und gleich hygienisch sein – und trotzdem einen minimalen Farbunterschied aufweisen. Einzeln betrachtet aber wird jede von ihnen als weißes Toilettenpapier wahrgenommen. Für Endverbraucher macht die Farbe ohnehin kaum einen Unterschied.

Im Waschraum nehmen sie die Abweichungen zwischen einer weißen und einer weniger weißen Rolle Toilettenpapier nicht wahr. Bei Papierhandtüchern ist das übrigens ähnlich: In einer Marktforschung der WEPA zu unterschiedlichen Qualitäten war die Farbe der Faktor mit dem geringsten Einfluss; vielmehr wurde eine eher cremefarbene Tönung als Anzeichen für mehr Nachhaltigkeit betrachtet.

Was wirklich zählt: Komfort, Hygiene – und ein Mehrwert für die Umwelt

Das Wichtigste sind also die Weichheit und Hygiene von Hygienepapier – und nicht die Farbe oder der exakte Weißegrad. Toilettenpapier aus alternativen Rohstoffen, z.B. Kaffeebechern, ist in der Regel weniger weiß als Toilettenpapier aus Büropapier. Denn letztlich entscheidet die Länge der Faser, nicht die ihre Herkunft oder Farbe. Aber was solch ein Toilettenpapier über seinen Komfort hinaus auszeichnet, ist die Werterhaltung: Denn dieses Papier trägt zur Reduzierung von Abfall bei – und ist auf Dauer mehr wert als jede strahlend weiße Rolle.

Sie haben Fragen zu Hygienepapieren und Papierqualität? Dann nehmen Sie gern Kontakt zu mir auf

 

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